Aufgrund der ursprünglichen Namensform Asterode lässt sich die Siedlung als Rodungsdorf mit der Gründung etwa in das 10. bis 12. Jahrhundert einordnen. Das Siedlungsgebiet gehörte damals zur Grundherrschaft der Herren von Nister, die auch als Verantwortliche für die Rodung in Frage kommen.
Im Jahre 1282 veräußern die Brüder Henrich, Richwin und Thilemann im Beisein vieler Zeugen dem Henrich von Meynershusin und seiner Frau Demudis für 6 Schilling Güter in Asterode. Dies ist die erste Erwähnung der Siedlung überhaupt, wobei die Herkunft der Käufer und Verkäufer nicht feststellbar ist. Die Erwähnung in Urkunden der Jahre 1283, 1322 und 1449 sagen nichts über die Größe der Siedlung aus. Erst ab dem 16. Jahrhundert, als die große Wüstungsperiode und der damit verbundene Bevölkerungsrückgang zu Ende ging, wird die Entwicklung deutlicher. Die nun folgende Bevölkerungszunahme machte zusätzliches Ackerland nötig, dass man mit Rodungen in den mit Wald besetzten äußeren Teilen der Gemarkung gewann. Einen großen Teil zu dieser Entwicklung trugen die Leyendecker bei, die nachweislich ab 1556 in Astert ansässig waren. Allein 4 Meister dieses Dachdeckerhandwerks hatten die Schieferkaul des Klosters Marienstatt in Pacht und verarbeiteten den dort gewonnenen Dachschiefer auf den Gebäuden des Klosters und der Grafen zu Sayn.
Die erste Namensliste des Ortes ist aus dem Jahre 1589 überliefert und beinhaltet die Namen von 11 Gebäudebesitzern, die eine Abgabe Jäger- und Waldförsterhafer liefern mussten. Man kann also zu der Zeit von 11 Haushaltungen oder Wohngebäuden ausgehen. Der 30jährige Krieg brachte auch hier in jeder Beziehung einen Rückschritt, die bewohnten Gebäude gingen fast um die Hälfte zurück. Danach begann aber bald ein wirtschaftlicher Aufschwung, dem insbesondere bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts viele der schönen Fachwerkhäuser ihr Entstehen zu verdanken haben. Und durch die zusätzliche Einwanderung von Katholiken aus den Nachbargebieten wurden leerstehende Gebäude auch wieder besetzt.
Das 18. Jahrhundert brachte in der ersten Hälfte eine starke Aufwärtsentwicklung, um dann in der zweiten Hälfte zu stagnieren. Doch Veränderungen in der Landwirtschaft zu Anfang des 19. Jahrhunderts brachten wieder erhebliche Verbesserungen. Man ging mehr zur Stallfütterung über, der dadurch mehr anfallende Dung wurde zur vermehrten Düngung der Felder genutzt. So hat man in dieser Zeit viele der gemeinschaftlichen Hähne, die nur wenig Ertrag brachten, unter den Haushalten der Gemeinde verlost, die daraus dann neues Ackergelände schufen. Auch die große Gemeindeviehweide Hinterwiese wurde aufgelöst, zu Einzelparzellen vermessen, mit einer neuen Bewässerungsanlage versehen und dann an die Ortsbevölkerung veräußert.
Im 19. Jahrhundert, in der Nassauischen Zeit, wurden nur wenig neue Gebäude errichtet. Zudem waren diese, gegenüber den früheren Gebäuden, jetzt eher klein und dürftig ausgefallen, denn das frühere kostenlose Bauholz aus den Gemeindewaldungen gab es nicht mehr. Das bedeutenste Bauvorhaben dieser Zeit war 1826 die Einrichtung einer eigenen Schule. Die preußische Kaiserzeit bis zum 1. Weltkrieg ließ eine Reihe neuer Gebäude entstehen, die jetzt wieder größer und aufwendiger ausfielen, da gerade die neu erbaute Eisenbahn viele Baustoffe preiswerter heran führte.
Alle früheren Entwicklungen wurden aber von der nach dem 2. Weltkrieg übertroffen, die aber auch die alte Haupterwerbsquelle, die Landwirtschaft, mittlerweile ganz zum Erliegen gebracht hat. Zu erwähnen sei auch, dass Astert in den Weltkriegen überdurchschnittlich hohe Zahlen an Gefallenen zu verzeichnen hatte. Dies hat die Entwicklung der ersten Jahre nach dem Krieg doch erheblich beeinflusst.
Das Asterter Wappen
Die drei goldenen Ähren symbolisieren die Bedeutung der Landwirtschaft als fast ausschließliche Ernährungsgrundlage in den vergangenen Jahrhunderten. Während das blaue Feld auf die ehemalige Zugehörigkeit zu Nassau (1806 – 1866) verweist, hebt das rote Feld die jahrhundertelange Zugehörigkeit zur Grafschaft Sayn und Sayn-Hachenburg (bis 1799) hervor.
Die Rodehacke deutet hin auf den Ortsnamen Astert-Asterode als Rodungsdorf und der Dachdeckerhammer auf die hier im 16. und 17. Jahrhundert zahlreich ansässigen Leyendecker und die Schiefergruben in der Gemarkung. Schließlich symbolisiert das silberne Wellenband die Große Nister, die in vielen Windungen die Gemarkung durchschneidet.
Das Wappen wurde mit Urkunde vom 25.11.1981 von der Bezirksregierung genehmigt.
Backhaus – “Backes”
Nach der Verordnung aus den saynischen Landen von 1754, durften keine Haus- oder Gemeindebacköfen mehr innerhalb des Ortes, sondern nur in gewissem Abstand von diesem erstellt werden. In dieser Zeit entstanden in Astert zwei Gemeindebacköfen. Das Brandkataster von 1841 weist jeweils ein Backhaus im Ober- und Unterdorf auf. Die Größe ist angegeben mit 9 x 5 Meter, in Holzbauweise und mit Stroh gedeckt. Für den Unterdörfer Backes wurden 1874 zwei Öfen erwähnt, für den Oberdörfer nur einer. Im Jahr 1919 beschloss die Gemeindevertretung, die Reparaturen der Backhäuser aus der Gemeindekasse zu bezahlen. Es wurde der Beschluss gefasst: „Jede Familie, die einen selbständigen Haushalt führt und mindestens dreimal im Jahr eines der beiden Backhäuser benutzt, hat eine jährliche Gebühr von 5 Mark zu entrichten. Der Gemeinderechner hat die Beträge zu erheben und bei der Landesbankstelle in Hachenburg, unter dem Titel -Fond für Instandsetzung und Neubauten von Gemeindebackhäusern- verzinslich anzulegen“.
Um 1936 wurde der Oberdörfer Backes auf Abbruch verkauft. Der Unterdörfer Backes wurde 1940 abgerissen. An seiner Stelle wurde dann ein neuer mit zwei Öfen erbaut. In der Baubeschreibung heißt es: „Die Mauern werden in Bruchsteinen ausgeführt, wie sie in der Gemarkung Astert gewonnen werden. Das Brechen und Anfahren der Steine soll von der Bürgerschaft als Pflichtarbeit geschehen“.
Nach der neuen Backhausordnung von 1936 wurde die Reihenfolge des Backens mit dem „Backesspiel“ ausgelost. Das schlechteste Los war die Nummer eins, der Betreffende musste den kalten Ofen anheizen. Nach dem Zweiten Weltkrieg verloren die Backhäuser immer mehr an Bedeutung. In Astert wurde der Backes bis weit in die achtziger Jahre von Frieda und Willi Thiel zum Backen von Brot und Kuchen „unter Dampf“ gesetzt. Im Jahre 1980 wurde das Backhaus innen renoviert. 1997 erfolgte eine komplette Sanierung des Gebäudes, sowie der Einbau von zwei neuen Zügen für die beiden Öfen. Seither wird hier von einer benachbarten Familie wieder leckeres „Backesbrot“ und Kuchen gebacken.